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10.2.10

Die oeffentlichen Verkehrsmittel in Salvador da Bahia

Vor kurzem habe ich einem Freund aus Deutschland erzaehlt, dass ich jeden Tag zu einer anderen Zeit im Buero ankomme und dass ueberhaupt alle meine Kollegen zu verschiedenen Zeiten im Buero sind. Da sagte er gutmeinend zu mir “Geh` doch etwas frueher zur Haltestelle!”…hehehe, das geht so in Deutschland doch in Brasilien funktioniert das gaaanz anders.

Metro
Man muss sich das so vorstellen, Salvador ist eine Stadt mit knapp 3 Millionen Einwohnern doch sie hat weder ein Bahn- noch ein Metrosystem. Wobei man anmerken muss, dass an einer Metrostrecke gebaut wird und das schon seit Jahren. 500 Millionen Reais sollen schon dafuer ausgegeben worden sein habe ich mir sagen lassen. Ich habe die Strecke schon gesehen, die gebaut wurde. Es sind ungefaehr 200-300 Meter, die mitten in der Stadt stehen. Also soviel dazu! Wo das ganze Geld gelandet ist kann man sich vielleicht denken denn Korruption ist hier kein Fremdwort. Aber beschweren tut sich auch niemand, der Brasilianer an sich regt sich auch nicht gerne auf es sei denn er persoenlich fuehlt sich ungerecht behandelt, dann gibt es naemlich kein halten, aber solange alle gleich schlecht behandelt werden ist alles gut.

Busse
Busse sind die einzigen oeffentlichen Verkehrsmittel, die es in Salvador gibt. Davon aber reichlich, naemlich gefuehlte 50 000 Busse, die ueberall an einem vorbeirauschen. Es gibt zig verschiedene anbieter und unendlich viele Strecken. Ein Fahrplan soll existieren doch habe ich ihn noch nie gesehen und selbst wenn es ihn wirklich gibt ist er nicht relevant. Es kann sein, dass innerhalb kuerzester Zeit drei Busse hintereinander kommen und dann kann es auch sein, dass man 45 Minuten steht und wartet.
Die Stadtteile, welche der Bus durchfaehrt stehen vorne an der Windschutzscheibe und man muss sich diese schnell durchlesen. Falls dann der Ort dabei ist zu dem man moechte muss man dem Busfahre zuwinken oder den Daumen hoch zeigen damit er ueberhaupt anhaelt.
Den Daumen sieht man hier uebrigens ueberall und er hat duzende Bedeutungen zum Beispiel OK, danke, alles klar, hau rein, nett dich kennenzulernen, sorry, „die sieht guuut aus“, „ich gehe jetzt ueber die Strasse“ (zum Autofahrer, der dann hupt um zu sagen „ich habe aber nicht vor zu bremsen“),...

Fahrt zum Flughafen
Nun ja, wenn man dann endlich im Bus sitzt heisst es aber noch lange nicht, dass er tatsaechlich die gewuenschte Strecke faehrt doch zum Ziel kommt man immer! Letzte Woche musste ich zum Beispiel zum Flughafen um mich bei der Policia Federal anzumelden. Also habe ich Bescheid gesagt, dass ich etwas spaeter (naiver Gringo!) im Buero bin. Ich also morgens um neun zuerst losgegangen zur Universidade Federal da Bahia (UFBA) um Kopien von meinem Reisepass zu machen. Natuerlich war der Kopierer grade an diesem Tag kaputt und ich musste in der ganzen Uni nach einem anderen Kopierer suchen, den zum Glueck gab. Also ab zur Haltestelle im meiner Naehe, die mir mein bereits sehr brasilianischer Mitbewohner empfohlen hatte. Nach 45 Minuten faellt Ihm dann ein, dass der Bus zum Flughafen doch an einer anderen Haltestelle haelt (Danke Patrick!). Also ab zur anderen Haltestelle, 10 Minuten Fussweg und nochmal 45 Minuten warten bis der Bus endlich kam.
Endlich im Bus! Aber wie gesagt, das hat noch nicht viel zu bedeuten. “Normalerweise“ braucht der Bus ca. 1 Stunde zum Flughafen. Nach 40 Minuten eine Strassensperre, wiedermal ein von vielen Festen in einem der Stadtteile. Gut zu wissen! Also machten wir einen kleinen Umweg durch ein paar Favelas. „Endlich die Abfahrt zum Flughafen!“ dachte ich mir als wir an ihr vorbei in die andere Richtung fuhren. Die zwei Stewardessen, die vor mir sassen (;D) hatten den Fahrkartenverkaeufer gefragt warum. „Ausnahme.“, aha ok. Also wieder ab durch saemtliche Favelas und da wurde klar warum wir den Umweg fuhren, der Fahrer wollte einigen Leuten Hallo sagen. War wohl seine Wohngegend.

Endlich am Flughafen
Nach fast 2 Stunden also endlich am Flughafen angekommen und gleich zur Policia Federal. Dort durfte dann nochmal 15 Minuten warten bis ich dran war (ein Klacks fuer mich!) unm dann festzustellen, dass ich die Passfotos in der Wohnung habe liegen lassen! AAAhhhhhhh....also unverrichteter Dinge zur Arbeit. Natuerlich da kein Bus direkt hin, sonder ich musste an einer Art Busbahnhof umsteigen um nach nochmaligen 1,5 Stunden total verschwitzt im Buero anzukommen.
Als ich meinen Kollegen dann meine tolle Geschichte erzaehlen wollte konnte ich sie ueberhaupt nicht beeindrucken. Das einzige was sie dazu zu sagen hatten war „Normal“.

Normal brasilianisch halt!
Aber so eine Busfahrt kann natürlich auch sehr angenehm sein!

3 Kommentare :

André hat gesagt…

Was fuer eine Geschichte!! hahaha
Die oeffentlichen Verkehrsmittel in Salvador ist wirklich Scheisse. Und es ist sehr schwer gegen Korruption zu kaempfen wenn die Mehrheit der Bevölkerung schlechte Bildung hat. Sie sind einfach ueberredet. Hier es ist normal über Politiker ein Sprichwort zu hören, das heisst: "Fulano rouba mas faz" "Hinz haubt aber er macht (die Projekten)". Schade aber es ist die Realität von Salvador.

Grüß, André

André hat gesagt…

Ahh, die Busfahrt kann sehr lustig sein. Hast du schon die Verkäufer beobachten? Es gib solche Typ. Ich lache mit der Kreativität.

André hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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