You Like Alex' Fruits From Brazil. Alex Likes You.

7.2.10

Crashkurs In Brasilianischer Kultur


Endlich in Salvador angekommen wurde ich von meinem Kumpel Patrick abgeholt, der schon am Tag zuvor am Flughafen auf mich gewartet hatte, weil ihn meine Nachricht, dass mein Flug gestrichen und ich umgebucht wurde zu spät erreichte.

Den ersten Tag durch geschlafen und am zweiten den Weg zum Praktikum erforscht, was sehr abenteuerlich ist für jemanden, der das deutsche System gewohnt ist. Aber zu den öffentlichen Verkehrsmittel werde ich in anderen Posts näheres schreiben, eigentlich hätte es fast ein eigenes Post verdient :-D.
Am dritten Tag fing dann mein Crashkurs in brasilianischer Kultur an, das Festival de Verão 2010! 4 Tage am Stück, täglich 50000 Menschen am Platz und 200 Million Zuschauer live im Fernsehen, die größten Stars Brasiliens und sogar Akon.
Hier alle Auftritte der 4 Tage

Die ersten beiden Tage waren wir „Pista“, das heißtwir waren ganz normal auf den Gelände unterwegs für den günstigsten Eintritt. Alles komplett anders im Vergleich zu Deutschland! Die Frauen total hübsch, gut gebaut, sehr gut angezogen und gepflegt. Die Männer laufen alle ohne T-Shirt durch die Gegend und keinen stört es, überall versuchen kleine Straßenhändler etwas zu verkaufen, eiskalte Getränke, Fleisch und Garnelen am Spieß, Acarajé (ich weiß leider noch immer nicht genau was das ist, eine Art Teig im Palmöl frittiert dann aufgeschnitten und mit einer komischen Maße, Garnelen, Salat und sehr sehr scharfem Pfeffer gewürzt) und zig andere Gerichte von denen ich mir die Namen einfach nicht merken kann.

Das helle ganz hinten ist das Festivalgelände und den ganzen Weg bis dorthin haben sich die Händler aufgebaut.
Früchte, Fruchtsäfte, Spieße, eiskalte Getränke,...

Natürlich haben wir uns gleich ganz vorne an der Bühne platziert :-DD. Überall Hände und Schweiß, man wird angefasst, die Hände werden hoch gerissen wenn man es selber nicht schon macht! Aber die Musik ist einfach der Hammer und man kann gar nicht anders als sich dazu zu bewegen. Es scheint auch gefährlich gewesen zu sein, weil ab und zu die Militärpolizei (die immer und überall da war) ausströmte und ein paar Jugendliche zusammen knüppelte. Dabei haben sie alle Leute, die ihnen im Weg standen brutal weggeschubst auch mich ein paar mal. Aber das war egal, es hat einfach Spaß gemacht und wir waren sogar in Fernsehen als die Kamera über uns schwenkte. Am zweiten Tag haben wir uns wieder ganz vorne rein gequetscht, jedoch trat an diesem Tag Ivete Sangalo auf, DER Superstar schlechthin in Brasilien. Oh man, DAS war ein Erlebnis, ich dachte ich komme dort gar nicht mehr raus, alle waren Nass bis auf die Haut wegen der Hitze und Sauerstoff war rar. Eine Plastiktüte ist sogar über den Leuten hoch geflogen, getragen von der heißen Luft!

Interessante Erfahrung aber die nächsten beiden Tage haben wir uns die Bühnennähe dann doch lieber erspart. Zum Glück hat Patrick eine Freundin, die für die Camarotes gearbeitet hat. Camarotes sind so etwas wie VIP-Bereiche und die gibt es bei fast jedem Fest. Dadurch werden ganz offensichtlich die wohlhabenderen Leute von denen, die weniger haben getrennt. Diese Freundin hat uns für die zwei Tage Tickets für zwei Camarotes besorgt. Man muss ja alle Seiten mal kennenlernen ;-).
Den dritte Tag also im Camarote Pepsi verbracht mit ein Paar Stars aus Telenovelas (haben die Brasilianer zumindest gesagt, ich kannte die Gesichter ja nicht), viel Silikon, gemachten Nasen und einem super Unterhaltungsprogramm zwischen den Shows mit Mc Sapao


Am letzten Tag waren wir dann im anderen Camarote (insgesamt waren es auch nur zwei) dort war es nicht ganz so edel, Mittelschicht würde ich sagen. Schon krass wie offensichtlich die Trennung doch ist und es ist auch ganz normal für die Brasilianer.
Obwohl ich an diesem Tag schon extrem müde war und mir die Augen fast zugefallen sind, blieben wir bis zum Ende und haben auch bis zum Ende gefeiert. Den letzten Auftritt habe ich kurz gefilmt. Wie kann man da auch nicht mit feiern? 
Man muss einfach! Schaut selbst!

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